Ein kleiner Einblick in unseren OP:
Vor einer OP steht immer die ausführliche Voruntersuchung des Gesundheitszustandes des Patienten. Diese findet in der Woche vor dem geplanten OP-Termin statt und beinhaltet, je nach Alter und Zustand des Patienten nur eine Allgemeinuntersuchung oder auch, wenn nötig, weitergehende Untersuchungen wie EKG, Röntgen, oder Blutbild. Welche Untersuchungen nötig sind, klären der Patientenbesitzer und der jeweilige Tierarzt in einem ausführlichen Gespräch, in dem der Tierarzt auch auf mögliche Risiken und Komplikationen hinweist.
Am Tag der Operation muss der Patient nüchtern (10-12 Stunden fasten) kommen, Wasser darf bis kurz vor der OP getrunken werden. Manche sehr aufgeregte Tiere profitieren von einer Beruhigungstablette vor dem Praxisbesuch (sprechen Sie uns darauf an). Nach einer weiteren Herzauskultation wird dem Patienten die Narkose (in die Vene oder den Muskel) verabreicht. Als Patientenbesitzer dürfen Sie mit dabei sein, bis Ihr Tier schläft.
Nun schließt sich die OP-Vorbereitung an. In ihrem Rahmen bekommt das Tier spätestens jetzt (wenn nicht schon bei der Einleitung der Narkose) einen Venenverweilkatheter in die Vene gelegt (dadurch können schnell weitere Medikamente verabreicht werden). Die Schmerzmedikation wird bereits jetzt eingeleitet. Das Tier wird intubiert (ein Tubus wird in die Luftröhre eingelegt) und an den zu operierenden Stellen geschoren, gewaschen und desinfiziert.
Je nach Art des Eingriffes wird die Einleitungsnarkose mit einer reinen Injektionsnarkose (TIVA – total intravenöse Anästhesie), oder einer Inhalationsnarkose aufrechterhalten beziehungsweise vertieft.
Während das Tier vorbereitet wird, bereiten die Chirurgen sich selbst für den operativen Eingriff vor. Diese Vorbereitung besteht aus dem Anlegen steriler Bekleidung, mit Haube und Mundschutz (sterile Einmalartikel), sowie dem gründlichen Waschen und Desinfizieren der Hände und dem Anlegen steriler Handschuhe. Im OP werden wo immer möglich sterile Einmalartikel verwendet. Instrumente und Geräte, die mehrmals zum Einsatz kommen, werden durch Sterilisation oder Autoklavierung im Vorfeld keimfrei gemacht.
Sobald der Patient vorbereitet in den OP kommt, wird die OP-Stelle ein weiteres Mal desinfiziert und mit sterilen Abdecktüchern abgedeckt. Der Patient wird an die Überwachungsmonitore angeschlossen. Hier werden kontinuierlich der Sauerstoffpartialdruck, der Blutdruck, das EKG, die Temperatur, der ausgeatmete Kohlendioxidgehalt und die ausgeatmeten Narkosegase gemessen und überwacht. Diese Überwachung erfolgt von einer anästhetisch geschulter Tierarzthelferin (die den Verlauf der Narkose auch schriftlich protokolliert) oder einem Tierarzt. Außer bei sehr kleinen Eingriffen werden Operationen immer von zwei Operateuren (Chirurg und Assistent) vorgenommen.
Je nach Länge der Operation wird das Tier mit einer speziellen Wärmedecke / -unterlage (je nachdem an welcher Körperstelle die Operation vorgenommen wird) warmgehalten, denn eine Narkose führt immer zu einem Abfall der Körpertemperatur. Auch nach der Operation kommt das Tier zugedeckt in einen beheizten Aufwachkäfig und wird kontinuierlich durch Messen der Körpertemperatur überwacht. Ist der Patient richtig wach und kann stehen, so darf er in den meisten Fällen auch nach Hause. Nach einigen OPs ist es jedoch angezeigt, den Pateinten über Nacht oder ein paar Tage in stationärer Überwachung zu haben, diese Fälle wird aber der behandelnde Arzt mit dem Patientenbesitzer besprechen.
Was für die Zeit zu Hause wichtig ist, wird mit dem Patientenbesitzer bei Abholung nach der Operation besprochen. Je nach Operation handelt es sich hierbei um das Schmerzmanagement, mögliche / nötige Medikationen, Leckschutz und Bewegungseinschränkungen.
Im Allgemeinen werden die Fäden 10-14 Tage nach der Operation gezogen.