Resorptive Läsionen (FORL / RL) sind außerordentlich schmerzhaft und bewirken eine lakunenartige Zerstörung der Zahnhartsubstanz durch körpereigene Abbauzellen (sog. Odontoklasten). Leider betrifft diese Erkrankung 35-50% aller Katzen über 5 Jahren. Eine genaue Ursache der FORL konnte bislang noch nicht entdeckt werden, es werden einige Ursachen wie Entzündungsprozesse oder Rassezugehörigkeit diskutiert.
Der Entstehungsort der FORL befindet sich meist am Übergang von Zahnschmelz zum Wurzelzement unterhalb der Maulschleimhaut. Von hier aus schreiten die zahnhartsubstanzauflösenden Prozesse tiefer in das Dentin (Zahnbein) fort. Dieses führt über geöffnete Dentinkanälchen und dem späteren Durchbruch in die Pulpa (Nervenhöhle) zu massiven Schmerzen.
Nicht immer werden dem Tier Zahnschmerzen angesehen, manchmal werden die Katzen nur ruhiger und schlafen mehr. Nur wenige Tiere zeigen hinweisende Symptome wie Appetitlosigkeit, Schiefhalten des Kopfes, Fallenlassen von Futter, anfauchen des Fressnapfes oder vermehrten Speichelfluss.
Eine professionelle Untersuchung (Befundung) der Probleme kann nur in Narkose erfolgen. Hierbei ist eine Inhalationsnarkose unumgänglich, da die Behandlung mit wassergekühlten Geräten (Bohrern, Fräsen etc) vorgenommen werden muss.
Die resorptiven Prozesse beginnen im Wurzelbereich oder im Übergang Zahnschmelz-Wurzelzement, so dass eine genaue Sondierung der Zähne nötig ist. Häufig sind schon bei Verdacht auf eine FORL Dentalröntgenaufnahmen nötig, damit Wurzelläsionen sicher ausgeschlossen / erkannt werden können.
Eine Füllungstherapie bei FORL-Zähnen hat leider eine schlechte Langzeitprognose, da die Resorptionsprozesse im Wurzelbereich fortschreiten. Daher ist das Ziehen der betroffenen Zähne das Mittel der Wahl. Das Ziehen eines fragilen FORL-Zahnes stellt eine hohe Anforderung an den behandelnden Tierarzt. Die Zähne müssen vollständig extrahiert werden, es dürfen keine Wurzelreste im Kiefer verbleiben. Zurückgebliebene Wurzelreste können zu erheblichen Spätproblemen wie anhaltende Entzündungen führen. Oft ist eine genaue Grenze zwischen Wurzel und Kieferknochen nicht mehr vorhanden (Ankylosierung), weswegen man durch Dentalröntgen ermitteln muss, wie der Zahn extrahiert werden muss, ggf. ist dies nur durch eine bukkale Osteotomie (Eröffnung des Kieferknochens von der Seite her) oder eine Kronenamputation möglich. Natürlich wird auch hier das Knochenfach geglättet und die Zahnfleischwunde mit selbst auflösenden Fäden verschlossen.
Die chronische Stomatitis / Gingivitis
Eine Ursache dieser Erkrankung ist leider noch nicht bekannt. Es werden Entzündungsprozesse, aber auch eine genetische Disposition (Veranlagung) oder eine Immunsuppression vermutet.
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Erkrankung des Zahnfleisches, die mit Schwellung, Rötung und starker Entzündung einhergeht. Schon bei leichter Berührung kommt es zu Blutungen.
Schmerzsymptome wie bereits bei der FORL genannt, stehen im Vordergrund der Erkrankung. Nach einer entzündungshemmenden und bakteriziden Therapie (mit Antibiotika) werden auch lokale oder systemische Immunstimulantien eingesetzt. Wichtig ist auch eine Behandlung der Maulhöhle durch den Tierbesitzer in Form von desinfizierenden Chlorhexidin -Lösungen.
Als letzte Möglichkeit ist die komplette Extraktion der Backenzähne zu erwähnen. Hierdurch erreicht man eine erhebliche Reduzierung der Reizfaktoren und eine Entlastung des Immunsystems. Obwohl diese Behandlung eine sehr hohe Erfolgsquote aufweist, sollten – durch die Endgültigkeit dieses Eingriffs – zunächst die anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft werden.